Angeborene Immundefekte
Aus den zuvor beschriebenen Wirkungen ergibt sich, dass Immunglobuline hilfreich eingesetzt werden können, wenn der Körper zu ihrer Herstellung nicht selbst in der Lage ist. Ist diese Schwäche angeboren, spricht man von einem primären Immunmangelsyndrom oder Antikörpermangelsyndrom. Dieses wird im Kindesalter durch eine im Vergleich zu Gesunden erhöhte Zahl an Infekten auffällig. Doch weil die Störung selten ist, wird sie längst nicht immer vom Arzt erkannt. Warnzeichen können z. B. häufig wiederkehrende eitrige Mittelohrentzündungen (mehr als acht mal im Jahr) oder häufige Lungenentzündungen (mehr als zwei mal im Jahr) sein, sowie ein sehr schlechtes Ansprechen auf eine Behandlung mit Antibiotika.
Von außen gegebene Immunglobuline können den angeborenen Mangel bei vielen Erkrankungen ausgleichen. Dieser Antikörper-Ersatz ("Substitution") kann die Infektionshäufigkeit meist auf ein ganz normales Maß senken. In Fällen, in denen dies nicht ganz gelingt, können die Infektionen zumindest abgemildert werden. Die Behandlung muss jedoch regelmäßig wiederholt werden und sie ist in der Regel lebenslang notwendig.