Erworbene Immundefekte
Als zweite Ursache für einen Mangel an Immunglobulin kommt eine erworbene Immunschwäche infrage: Hier entsteht der Mangel infolge einer anderen Erkrankung oder infolge einer Therapie, die das Immunsystem unterdrückt. Solche sekundären Immunmangelsyndrome treten z. B. bei Krebserkrankungen des Blutes (Leukämien) auf. Eine andere Situation sind Transplantationen, bei denen man die Abstoßung des übertragenen Gewebes durch Medikamente unterdrückt, die das Immunsystem hemmen. Ein Immunmangelsyndrom wird außerdem bei Kindern beobachtet, die mit dem erworbenen Immunschwächesyndrom (AIDS) geboren wurden und die an häufigen Infektionen leiden.
Die Gefahr bei bestehendem Immunmangelsyndrom ist, dass auch banale Infektionskrankheiten bedrohlich verlaufen können. Einen Anhaltspunkt, ob eine Behandlung mit Immunglobulinen erforderlich sein könnte, gibt die Bestimmung der Konzentration von Immunglobulinen im Serum. Dabei wird der gemessene Wert mit Normwerten von Gesunden verglichen. Diese Werte sind nicht absolut zu sehen. Sie werden im Zusammenhang mit den im Einzelfall vorhandenen Krankheitszeichen interpretiert.