Guillain-Barré-Syndrom
Beim Guillain-Barré-Syndrom greift das Immunsystem die äußeren Nervenbahnen des Körpers an. Die Folge sind oft zunächst Missempfindungen wie Kribbeln oder Schmerzen in den unteren Beinen. Diesen folgen schlaffe Lähmungen, die sich auf den ganzen Körper ausdehnen können. Die Symptome verschlimmern sich in den ersten Tagen und Wochen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bis sie ihre maximale Ausprägung erreicht haben, schreiten dann aber nicht mehr fort. Patienten, bei denen die Atmungsmuskulatur betroffen ist, müssen gegebenenfalls künstlich beatmet werden. Nachdem die Symptome ihre maximale Ausprägung erreicht haben, gehen sie in umgekehrter Reihenfolge über Wochen wieder zurück. Bei ungefähr jedem fünften Patienten bleiben auch nach einem Abklingen des Guillain-Barré-Syndroms stärkere Einschränkungen bestehen. Insgesamt sind Männer häufiger von dieser Autoimmunerkrankung betroffen als Frauen und Erwachsene öfter als Kinder.
Die Untersuchung des Nervenwassers und eine Überprüfung der Nervenleitungsgeschwindigkeit sind wie bei der chronischen Form, der CIDP, für die Diagnose wichtig.
Behandlung
Patienten mit Guillain-Barré-Syndrom können zum einen von einer Plasmapherese profitieren, bei der das Blutplasma ausgetauscht wird. Alternativ erhalten die Patienten Antikörper, die dem Körper von außen über eine Vene (intravenöse Immunglobuline, IVIG) zugeführt werden. Die Plasmapherese ist ein aufwändiges Verfahren: Das Blutplasma wird entnommen, von den fehlgesteuerten Abwehrzellen gereinigt und anschließend dem Körper wieder zugeführt. Die Behandlung mit intravenösen Immunglobulinen wirkt zwar langsamer, ist aber einfacher durchzuführen. Häufig wird sie deswegen bevorzugt. Sie wird im Allgemeinen gut vertragen und ist besonders für Kinder gut geeignet. Krankengymnastik kann zusätzlich helfen, die Symptome zu lindern und Spätfolgen zu vermeiden.